Das Heimat-Bw der Fahrzeuge der Nebenbahn Wicklesgreuth-Windsbach.
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Ansbach erhielt seinen Anschluß an das bayerische Schienennetz am 1. Juli 1859. An diesem Tag
wurde die Strecke von Gunzenhausen nach Ansbach eröffnet, 1862 wurde die ursprünglich als
Pachtbahn gebaute Linie von der Königlich bayerischen Staatsbahn übernommen.
Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie von Ansbach nach Würzburg am 1. Juni 1864 wurde aus dem
Kopfbahnhof Ansbach ein Durchgangsbahnhof. Zum Knoten wurde Ansbach 11 Jahre später mit
der Eröffnung der Strecke von Nürnberg über Ansbach nach Crailsheim.
1871 genügte der erste Bahnhof an der Turnitzstraße nicht mehr den Anforderungen und man baute
an der Stelle des heutigen Bahnhofs einen neuen, der allerdings zum Ende des 2. Weltkriegs fast
völlig zerstört wurde. Die Unterführung zu den Bahnsteigen und die Überdachungen entstanden in
den Jahren 1905 und 1907.
Anlagen zur Wartung von Lokomotiven sind erstmals mit Eröffnung der Relation Nürnberg-Crailsheim
erwähnt. Neben dem neuen Bahnhofsgebäude wurde eine Remise errichtet, etwa an der Stelle wo
heute hinter der Post Parkplätze und Abstellgleise befinden. Allerdings hatte man hier von Anfang
an zu kurz gedacht, die Abstellungen reichten gerade für 4 bis 6 Loks.
ehem. Verwaltungsgebäude
Erst 1901 errichtete man an der Naglerstraße das Betriebswerk Ansbach gegen den heftigen Widerstand
der Bauern, die damals das erforderliche Land abgeben mussten.
Überregionale Bedeutung hatte das Bw insofern, als dass der Lokwechsel bei Güterzügen auf der
Münchner Strecke in Ansbach erfolgte. Auch wurde später der "Lokwechsel aus der Mitte" betrieben,
also auf etwa halber Strecke von München nach Frankfurt/Main, bzw. Fulda. Später übernahm diese
Aufgabe das Bw Treuchtlingen.
Im Jahre 1936 zählte man 25 beheimatete Lokomotiven, 1951 39 Dampfloks und 7 Dieselfahrzeuge.
Die Gesamtbelegschaft betrug 1951 rund 450 Mitarbeiter von der Verwaltung über das Fahrpersonal
bis zum Lehrling. 1959 wurde die Ausbildung allerdings aufgegeben und es wurden auch keine
Neueinstellungen mehr getätigt.
Die Anlage des Bw bestand aus einem 17ständigen Lokschuppen mit einer 23m-Drehscheibe, einem
Verwaltungsgebäude, Werkstätten sowie einer behelfsmäßigen Wagenstadt die zeitweise die Lehr-
werkstatt, Unterrichtsräume und die Lokschlosserei beheimatete.
Beheimatet waren in Ansbach besonders die für die Nebenbahnen eingesetzten BR70, die auf den
Strecken nach Windsbach und Bechhofen eingesetzt wurden, sowie auf den Relationen Gunzen-
hausen-Pleinfeld und Steinach-Rothenburg odT. Ergänzt wurden sie durch die BR86 auf den Strecken
Dombühl-Rothenburg odT und Neustadt/Aisch-Steinach sowie später Neustadt/Aisch-Ühlfeld.
Einständige Unterstellschuppen sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Lok- und Fahrpersonal
befanden sich an den Endpunkten der Strecken Wicklesgreuth-Windsbach und Leutershausen-Bechhofen.
Für diese beiden Strecken waren die Umläufe so abgestimmt, dass die Loks in Ansbach gewartet
werden konnten.
Nach der Ausmusterung der letzten BR70 wurde die Außenstelle in Gunzenhausen aufgelöst, die
Bedienung der Strecken von dort nach Ansbach betrieb das Bw Nördlingen mit Akku-Triebwagen.
Aus der Länderbahnzeit liegen fast keine Hinweise auf beheimatete Maschinen vor, die ersten sicheren
Daten stammen aus der DR-Zeit. Lediglich ist 70 057 im Jahre 1914 nachgewiesen.
Für den gemischten Verkehr auf Nebenbahnen hielt sich die BR70 von 1930 bis 1963. Zwei bayerische
D XII (BR73) wurden durch sie abgelöst. Auch die preußische T9.3 (BR91.3) verschwand innerhalb
von 3 Jahren.
Lokbestand zum 1. Januar 1931:
BR58 |
8 Maschinen |
BR70 |
5 Maschinen |
BR73 |
1 Maschine |
BR91 |
5 Maschinen |
Gesamt |
19 Maschinen |
Laufende Wechsel von einem Bw zum anderen der BR70 verursachten ein stetiges Kommen und Gehen.
Eingesetzt wurden die 70er auf allen Nebenbahnen des Bw Ansbach.
Gleichzeitig wuchs der Bedarf an Güter- und Rangierverkehr auf dem Luftwaffenstützpunkt in Katterbach
so stark an, dass hierfür nun ständig eine Lok stationiert werden mußte. Dies übernahm 91 1525 die
am 28. Okotber 1936 zur Luftwaffe abgeordnet wurde.
Allerdings wurde sie bald abgelöst und verließt Ansbach zusammen mit 91 951 am 19.12.36 Ansbach
in Richtung Nürnberg Rbf.
Und hier zwei "historische" Aufnahmen von 1975 (man beachte das Gefährt auf dem linken Bild)
Der Lokschuppen im September 1975 (links mit einfahrendem Schienenbus, rechts Schienenbus im Depot)
Die ersten Dieselfahrzeuge kamen am 13. Mai 1938 mit BR135 087 und 088 (VT70 927 und 928), am
1. Juni BR135 084 (VT70 924) nach Ansbach. 3 Monate später kamen sie allerdings zum Bw Augsburg.
Lokbestand zum 1. Juli 1942:
BR54 |
3 Maschinen |
BR58 |
1 Maschine |
BR70 |
4 Maschinen |
BR89 |
4 Maschinen |
BR140 |
3 Maschinen |
VT135 |
1 Maschine |
Gesamt |
16 Maschinen |
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Bahnhof Ansbach am 23. Februar 1945 vollkommen
zerstört, so dass 9 Tage lang kein Zug mehr verkehren konnte. Das Bw hingegen wurde so gut
wie gar nicht getroffen. Durch das Zurückbleiben einiger Lokzüge stieg der Lokbestand in Ansbach
stark an.
Lokbestand zum 1. Januar 1946:
BR44 |
18 Maschinen |
BR52 |
2 Maschinen |
BR54 |
2 Maschinen |
BR55 |
3 Maschinen |
BR57 |
3 Maschinen |
BR70 |
6 Maschinen |
BR89 |
4 Maschinen |
BR93 |
2 Maschinen |
BR95 |
1 Maschine |
BR98 |
1 Maschine |
Gesamt |
43 Maschinen |
Die BR70 wurde in den Jahren 1958 bis 1960 von der ersten großen Ausmusterungswelle
erfasst. Bereits im Jahre 1952 kamen die ersten Schienenbusse zum Bw Ansbach. Parallel hierzu
waren zeitweise V20 beschäftigt, 1963 kamen die ersten V100 ins Bw.
Das braune Gebäude gehörte früher auch noch zum Bw,
Lokbestand zum 1. Mai 1955:
BR44 |
20 Maschinen |
BR52 |
1 Maschine |
BR54 |
5 Maschinen |
BR57 |
1 Maschine |
BR70 |
8 Maschinen |
BR86 |
4 Maschinen |
BR89 |
2 Maschinen |
BR98 |
1 Maschine |
V22 |
1 Maschine |
Kö |
2 Maschinen |
KöF |
2 Maschine |
Ka |
1 Maschine |
VT95 |
5 Maschinen |
Gesamt |
52 Maschinen |
Lokbestand zum 1. Juni 1961:
BR44 |
1 Maschine |
BR70 |
6 Maschinen |
BR80 |
2 Maschinen |
BR86 |
8 Maschinen |
BR89 |
2 Maschinen |
V20 |
1 Maschine |
Köf |
5 Maschinen |
Kö |
1 Maschine |
VT95 |
12 Maschinen |
Gesamt |
38 Maschinen |
Die Ära der Dampfloks neigte sich sichtlich dem Ende entgegen. Die letzte 70er fuhr am 15. Mai
1963. Mit dem Einsatz des VT95 auf den Nebenbahnen und der Ankunft der V100, endete die
Dampflokzeit Ende 1962. Ansbach war dampffrei.
Zur Bedienung des Flugplatzes in Katterbach wurde V20 058 von der Bamberger V36 112 abgelöst.
ehem Keglerheim des ESV
Lokbestand zum 1. Juni 1961:
BR44 |
1 Maschine |
BR70 |
6 Maschinen |
BR80 |
2 Maschinen |
BR86 |
8 Maschinen |
BR89 |
2 Maschinen |
V20 |
1 Maschine |
Köf |
5 Maschinen |
Kö |
1 Maschine |
VT95 |
12 Maschinen |
Gesamt |
38 Maschinen |
Die Ära der Dampfloks neigte sich sichtlich dem Ende entgegen. Die letzte 70er fuhr am 15. Mai
1963. Mit dem Einsatz des VT95 auf den Nebenbahnen und der Ankunft der V100, endete die
Dampflokzeit Ende 1962. Ansbach war dampffrei.
Zur Bedienung des Flugplatzes in Katterbach wurde V20 058 von der Bamberger V36 112 abgelöst.
Lokbestand zum 1. Januar 1965:
V36 |
3 Maschinen |
V60 |
3 Maschinen |
V100 |
9 Maschinen |
VT95 |
10 Maschinen |
VB95 |
14 Maschinen |
Köf |
10 Maschine |
Klv51 |
2 Maschinen |
Gesamt |
51 Maschinen |
Im Laufe des Jahres 1966 sank der Personalbestand von 370 auf 230 Bedienstete. Die
meisten der V100 wurden dem Bw Nürnberg Hbf zugeschlagen, die Kleinlokomotiven wurden
buchmäßig spätestens Ende Juli 1968 den Bw Nürnberg Rbf, bzw. Würzburg zugeteilt.
Lokbestand zum 1. März 1969:
236 |
2 Maschinen |
260 |
2 Maschinen |
795 |
15 Maschinen |
995 |
14 Maschinen |
701 |
1 Maschine |
Klv 51 |
1 Maschine |
Gesamt |
35 Maschinen |
RB vom Bf Ansbach nach Nürnberg Hbf
Die vier Loks BR236 und BR260 kamen bis zum 1. April 1969 zum Bw Nbg. Rbf, so dass ab
diesem Datum nur noch Schienenbusse in Ansbach zu Hause waren.
Mit dem Jahresende 1969 kam auch hierfür das Aus. Die Schienenbusse wurde zum Bw
Nürnberg Rbf umbeheimatet, zum gleichen Tag veränderte sich der Status des Bw Ansbach, es wurde
von einem eigenständigen Bw zu einer Außenstelle des Bw Nbg Rbf degradiert.
Mit dem Abzug der 795 vom Bw Nürnberg Rbf im Jahre 1974 kamen nur noch 798 zum Einsatz, der
Schuppen im Ansbacher Bw diente von nun an auch als Hinterstellhalle für das Verkehrsmuseum
Nürnberg, der "SchiStraBus", die "Pfalz" sowie der Glaskasten 98 307 und andere Fahrzeuge wurden
im Lokschuppen hinterstellt.
Am 1. Juni 1975 wurden die Schienenbusse nach Aschaffenburg umbeheimatet aber weiterhin von
Ansbach aus eingesetzt.
Hier ein Bild, entstanden im September 1975:
ICE3 Ausfahrt Ansbach in Richtung Treuchtlingen
Zwar steht der Lokschuppen heute noch, die Drehscheibengrube nutzt aber eine Recyclingfirma, fast
alle Nebengebäude sind ebenfalls verschwunden. Drei kurze Freigleise auf der Ostseite des Lok-
schuppens sind alles, was vom einstigen Bw Ansbach übrig blieb. Dort ist die Tankstelle für den heute
eingesetzten Desiro BR642, sowie für die Rangierlok BR290 untergebracht.
Dieseltankstelle für BR290 (Rangierlok im Bf Ansbach) und Desiro (BR642) der Strecke Wicklesgreuth-Windsbach
Nach einem verheerenden Brand im Lokschuppen in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 2012
blieb lediglich nur noch ein Fragment übrig. Der Halbringlokschuppenl der auf den obigen Bildern
zu sehen ist, ist somit Geschichte.